Der Fluch der Sphinx
Luc Barré, leidenschaftlicher Archäologe und Historiker und seit 1920 Mitglied im ACE, brach im Jahre 1925 auf, um die Sphinx von Gizeh freizulegen.
Im Schloss des Prinzen Draculea
Bereits als junger Mann von 23 Jahren trat Abraham Vambery in den Abenteuer Club Europa ein. Damals beeindruckte er den Adventure Club of Europe (ACE) durch die vielen Sprachen, die er sprach. Darunter Mandarin, Afrikaans, Farsi, Dari, Tädschiki und 13 unterschiedliche, mittlerweile in Vergessenheit geratene Mundarten des Ostfriesischen. Mit einer geheimen Spende unterstützte der ACE die Veröffentlichung seines deutsch-bretonischen Wörterbuches 1868.
10 Jahre später berichtete er davon, wie er als Derwisch verkleidet Armenien und Persien bereiste und unter falschem Namen bis nach Zentralasien gelang. Diese Expeditionen sind in Reiseberichten wie „Meine Wanderungen und Erlebnisse in Persien“ oder „100 verstopfungssichere Mahlzeiten in Mittelasien“ veröffentlicht worden und in jeder weltlichen Bibliothek zu finden.
Unter seinen vielfältigen Expeditionen findet sich nur eine einzige, über die Abraham Vambery keinen Bericht veröffentlichte. 1878 war es, als er nachweislich eine Karte und ein Ticket für eine einmonatige Reise nach Siebenbürgern in Rumänien kaufte. Er brach die Reise jedoch nach zwei Wochen ab und hüllte sich in Schweigen über das, was er erlebt hatte. Lediglich auf einer Versammlung des Adventure Club of Europe 1890 in London sprach Vambery zum Thema „Aus gescheiterten Expeditionen lernen“ über diese, mittlerweile sagenumwobene, Reise.
Im Jahrbuch 1890 des ACE finden wir folgenden Eintrag zu seiner Expedition:
Vambery erzählte in ausschweifenden …
… Worten und mit viel Sinn für Wortwitz von seiner Ankunft in Siebenbürgen. Seine verzweifelte Suche nach einem Wirtshaus, bei der er die Begegnungen mit den Menschen auf der Wegessuche überzeugend lebensecht nachspielte, trieb allen Anwesenden Tränen des Lachens in die Augen. Eine Anwohnerin übergab ihm zum Beispiel einen Rosenkranz zum Schutze. Statt im Wirtshause landete er am Ende im Hause des rumänischen Prinzen Drăculea. Vambery schilderte seinen Eindruck des Ortes so eindringlich, dass aus dem Lachen der Clubmitglieder plötzlich eisige Stille wurde. Er sprach von Zimmern, die er nicht betreten durfte und einer Sekunde des Schrecks, als er glaubte, Prinz Drăculea an der Wand klettern zu sehen, gleich einer Eidechse.
Vambery, den wir als unerschrocken und mutig von zig Expeditionen kennen, der keine Angst vor Verkleidung, falscher Identität und politischen Krisen hat, spürte in dem Schloss eine panische Todesangst, die darin gipfelte, dass er glaubte noch am gleichen Abend sterben zu müssen. Tagelang – und hier geriet Vambery Bericht ins Stocken – muss er wohl vergeblich versucht haben, das Schloss zu verlassen, ehe es ihm nach einer geschlagenen Woche gelang, zu entkommen. Aus Neugier und Interesse versuchten die Kameraden des Adventure Club of Europe weitere Details zur Begegnung mit dem mytseriösen Prinzen und dessen Wohnort durch Vambery in Erfahrung zu bringen, doch kreidebleich und schweigsam, wie dieser plötzlich war, schien dies unmöglich“
An jenem Abend saß Bram Stoker im Londoner Publikum, der später ein weltbekannter Autor wurde. Bis spät in die Nacht soll er weitere Informationen zu Vambery Reise erfragt haben, ehe Vambery ihm schließlich einen Einblick in sein Tagebuch aus jener Zeit ermöglicht haben soll. Unbestätigten Gerüchten zufolge basiert Stokers bedeutendster Roman, „Dracula“, auf eben jenen Tagebüchern Vamberys.
Die kleinen Menschen von Flores
Es war Mai 1700, als Montgomery Flynn erstmals die indonesische Insel Flores betrat. Ausgelaugt von einer Kaperfahrt gegen ein französisches Schiff, machte er mit seiner Piratenmannschaft Rast, um Energie zu sammeln.
Wie immer entfernte er sich alleine von der Truppe, um die unbetretene Natur zu erkunden.
Als ich etwa eine Stunde in die Insel hineingelaufen war, fand ich ein gar wunderliches Lager“,
schrieb Flynn in sein geheimes Tagebuch, das dem Adventure Club of Europe (ACE) vorliegt.
Es wirkte menschlich besiedelt, doch alles schien winzig zu sein. Kleine Zelte aus Tierhaut und mickrige Steinwerkzeuge, als seien sie für die Hände eines Kleinkindes angefertigt.“
Plötzlich bemerkte Flynn, dass er nicht alleine war.
Von allen Seiten her strömten sie auf mich zu. Winzige Menschen, kaum größer als einen Meter. Ich zog meinen Säbel und sie erschraken. Niemand von ihnen schien mir eine Gefahr werden zu wollen. Also steckte ich meinen Säbel wieder ein und kniete mich zu ihnen hinab.“
Daraufhin erlebte Flynn einen wundersamen, herzlichen Empfang der kleinen Menschen, die augenscheinlich nie einen so großen Mann wie ihn gesehen hatten. Vorsichtig tasteten sie sein Gesicht und seine Hände ab.
Die kleinsten unter ihnen, ihre Kinder, waren nicht größer als eine Elle. Dann plötzlich ritten weitere der Winzlinge auf Elefanten in das Lager und begrüßten mich. Ihre Elefanten waren nicht größer als ein einfacher Köter und zahm wie Reitpferde.“
Die kleinen Menschen von Flores teilten mit Flynn ihr Essen und führten ihm stolz ihre winzigen Werkzeuge vor, von dem sie ihm eines schenkten. Als er am Abend zurück zu seiner Mannschaft an Bord ging, schrieb er folgende Sätze auf:
Nie darf auch nur ein Mensch davon erfahren, dass hier auf Flores, mitten im Piratengewässer, ein so kleines, wunderbares und verletzliches Volk lebt. Wüssten die erbarmungslosen Piraten von ihnen – die kleinen Menschen wären für immer verloren.“
Flynn reiste wieder ab und behielt die Begegnung mit den kleinen Menschen 10 Jahre lang für sich, ohne einer Menschenseele etwas davon zu erzählen. Dann, im November des Jahres 1710, legte er im Hafen von Dublin an. Er war voller Wut und Sorgen, ob einer gegen ihn bevorstehenden Anklage wegen Betrugs, so dass er einem gewissen Jonathan Swift, der in einem Pub zufällig neben ihm saß, sein Herz ausschüttete. Wie sich herausstellte war Swift Schriftsteller, der hohes Interesse an Flynns exotischen Entdeckungen hatte. Vertrauenserweckend, wie Swift war, schaffte er es, Flynn seine geheimnisvollen Begegnungen mit den kleinen Menschen von Flores zu entlocken. Flynn willigte am Ende des Abends gar ein, dass Swift sein Erlebnis als Inspiration für einen Roman nutzen dürfe, ließ ihn jedoch schwören, weder ihn als Quelle noch den Lebensort der Winzlinge zu offenbaren.
16 Jahre später veröffentlichte Jonathan Swift den Roman „Gullivers Reisen“, in dem er eine Reise ins Land der Liliputaner – der kleinen Menschen – beschrieb.
Heute sind Flynns geheime Tagebücher im Besitz des Adventure Club of Europe. Auch das winzige Steinwerkzeug, welches die kleinen Menschen von Flores ihm schenkten, befindet sich in unserer Sammlung.
2003 herrschte große Aufruhr im Club, als sich die Echtheit Flynns Bericht tatsächlich zu bestätigen schien. Auf der Insel Flores entdeckten Forscher Knochen eines winzigen Menschen. „Homo floresiensis“ wurde die neue Menschenart getauft. Ebenso fanden sich Knochen einer Zwergenform des Stegodons wieder, der nahe mit den Elefanten verwandt war.
Heute im Besitz des Adventure Club of Europe
Artefakte:
- Skelett des homo floresiensis
- Flynns Tagebücher
- Ein winziges Steinwerkzeug
Der magische Dolch von Batavia
Der Niederländer Bartholomeus van Robbemond hätte sich nicht träumen lassen, dass sich am Ende der Reise sein komplettes Leben verändern würde, als er sich im Jahre 1714 auf die Suche nach dem sagenumwobenen Dolch von Batavia machte.
Als Schiffsjunge bei der VOC, der Vereenigde Oost-Indische Compagnie, hatte der junge van Robbemond zum ersten Mal von einem magischen Dolch in Batavia gehört. Die, von vielen als Seemannsgarn verschriene, Geschichte ließ den aufgeweckten Abenteurer nie wieder los. Und so begab er sich viele Jahre später, als er endlich ein eigenes Schiff hatte, auf die Suche nach dem Dolch.
Der Dolch war „Keris”, also ein Dolch mit asymmetrischer, gewellter Klinge. Im Volksmund nannte man den Dolch auch „Feuertiger„ und sagte ihm magische Kräfte nach. Der Legende nach ist derjenige, der ihn führt, unverwundbar.
„Es reicht schon, die Klinge auf jemanden zu richten, schon werden seine Knochen zu Staub und sein Haar zur Asche“,
schreibt van Robbemond in seinem Logbuch.
Die Legende des Feuertigers wurde auch „Harimau Api” genannt. Sie erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen in Sumatra, der ein Tigerbaby vor den Flammen rettete. Fortan waren die beiden unzertrennlich und als viele Jahre später der Stamm des Jungen angegriffen wurde, starb der Tiger bei dem Versuch den Jungen zu beschützen. Nach Rache sinnend bat der Junge die Götter um Hilfe. Ihm wurde gesagt, dass er ein großes Feuer legen sollte, aus dem der Tiger wieder auferstehen würde. Der Junge befolgte die Eingebung und tatsächlich erhob sich der Geist des Tigers aus den Flammen. In seinem Maul trug er einen Dolch, den er dem Jungen übergab.
Aus dem Jungen wurde ein junger Mann, der mithilfe des Dolches sein Dorf gegen weitere Angreifer verteidigen konnte. Er wurde zum Häuptling des Stammes ernannt und trug den Namen des Tigerkönigs während sein Volk die Tigerkrieger genannt wurde. Nach dem Tod des Tigerkönigs wurde der unzerstörbare Dolch in einem Tempel im Dschungel versteckt, um zu verhindern, dass er in die falschen Hände gerät.
Als van Robbemond in den Besitz einer Karte mit dem genauen Aufenthaltsort des Dolches kam, konnte er endlich der Legende, die ihn schon als Kind faszinierte, auf den Grund gehen. Allerdings war van Robbemond nicht der einzige, der auf der Suche nach dem Dolch war: sein Widersacher Cortez war darauf aus, dessen magischen Kräfte für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen.
Van Robbemond schaffte es vor Cortez nach Batavia, kämpfte sich an Tigern vorbei durch den Dschungel, bis er schließlich den „Harimau Api” in Händen hielt und in einer Holzkiste sicher verwahrte.
Die aufregende Suche sollten die Weltanschauung van Robbemonds für immer verändern und führten letztendlich zur Gründung des Adventure Club of Europe. Auf dem mittlerweile verwitterten Holz der Kiste war das VOC-Logo auch nach all den Jahren noch gut zu erkennen.
Stundenlang soll Frederik Hornung, einer der Mitbegründer des ACE, auf das Logo gestarrt und es aus allen Richtungen betrachtet haben, bevor er schließlich wie in Trance das Logo entwarf, das noch heute für den Adventure Club of Europe steht – man sagt, der Geistesblitz ereilte ihn, als er das VOC-Logo kopfüber betrachtete.
Die Piraten nehmen Kurs auf Batavia… und wie es weitergeht, erfahren Sie in Kürze. Seien Sie gespannt!
Die geheimnisvolle Medusa-Statue
„Und diejenigen, die dein Antlitz erblicken, mögen sie auf der Stelle zu Stein erstarren.“
– Athene zu Medusa, griech. Mythologie
Es war der Morgen des 5. Mai 1905, als ein Brief von Anna von Blom, einer niederländischen Gräzistin und Archäologin, für ungläubige Aufregung im Adventure Club of Europe (ACE) sorgte.
Geschätzte Ehrenmänner und Ehrenfrauen,
soeben glaube ich, das gefunden zu haben, wonach ich und meine Mitstreiter schon Jahre lang suchten. Der bisher größte Beweis für die Existenz der bekanntesten aller Gorgonen, der Medusa. In Stein erstarrt, das Gesicht zu einer grässlichen Fratze verzogen, legten wir heute morgen eine gar gespenstische Statue aus Stein frei.
Mit Hilfe der Einheimischen konnte die Gestalt aus einem verschütteten Tempel nahe Marrakesch am Fuße des Atlas-Gebirges geborgen werden. Das Gewicht unvorstellbar, der Stein von einer makellosen Substanz. Die Hände noch schützend vor das Gesicht haltend, passt sie genau auf die Beschreibungen des Hesios und Aischylos. Ich sage Ihnen: In dieser Statue steckt ein Mensch, zu Stein erstarrt durch den Anblick der Medusa.
Ich jubiliere innerlich, Ihnen bald meinen Fund präsentieren zu können.
Hochachtungsvoll,
AvB“
Noch bevor Anna von Blom nach Europa zurückkehrte, entspann sich eine heiße Diskussion um ihre Entdeckung. Während die Zeitungen sich weigerten, die unglaubliche Behauptung der Archäologin abzudrucken, fanden sich innerhalb des Adventure Club of Europe schnell Unterstützer zusammen, die Anna von Blom einen Kontakt zum deutschen Physiker Wilhelm Conrad Röntgen ermöglichen wollten. Dieser hatte wenige Jahre zuvor die sogenannten X-Strahlen entdeckt, mit denen es möglich war, solide Gegenstände zu durchleuchten. Damit sollte das Innerste der Statue sichtbar gemacht werden. Röntgen, vier Jahre zuvor als erster Physiker mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, weigerte sich zunächst, diesem zweifelhaften Gesuch nachzukommen, entschied sich dann jedoch, von Bloms Behauptung mit Hilfe seines Röntgenapparats öffentlichkeitswirksam zu widerlegen.
Als Anna von Blom im Juli 1905 schließlich mit der Statue in Röntgens Labor eintraf, war die Spannung groß. Mitglieder des ACE und ausgewählte Archäologen warteten gespannt auf das Ergebnis, das W. C. Röntgen Augenzeugen zufolge zunächst jedoch nur widerwillig präsentierte.
Walter Altmann, ehemaliges Mitglied des ACE, beschreibt die Momente nach dem Anblick des Röntgenbildes als im wahrsten Wortsinne „atemberaubend“.
Niemand sagte nur ein Wort. Der ein oder andere vergaß gar, Luft zu holen“,
heißt es in seinen Tagebüchern.
Auf dem Bild war eine Skelettkontur erschienen. Sogar die Schatten der unterschiedlichen Organe waren abgebildet.“
Schließlich soll Anna von Blom selbst das Schweigen mit folgenden Worten gebrochen haben:
„Ich habe es euch doch gesagt.“
Nun, da selbst ein renommierter Physiker Anna von Bloms Theorie neues Futter gab, ließen auch die Schlagzeilen der Presse nicht lange auf sich warten. Im Sommer 1905 war die „Medusa-Statue“, die man auf ein Alter von ca. 2700 Jahre datieren konnte, Thema in ganz Europa und Amerika.
Die Mehrheit der Wissenschaftler ging jedoch davon aus, dass es sich, ähnlich zu den Gipsmodellen der Pompeji-Toten, um das Opfer eines Vulkanausbruchs handelte, dessen Knochen und Innereien unter einer Ascheschicht begraben und konserviert wurden. Später, so mutmaßte man in diesen Fachkreisen, habe wohl ein zweiter Vulkanausbruch den menschenförmigen Hohlraum unter der Asche mit flüssigem Basalt gefüllt.
Anna von Blom, überzeugt davon, dass ein Großteil der griechischen Mythologie auf wahrer Historie basierte, widersprach ihren Kritikern vehement. Es sei kein Zufall, dass die Statue im Atlas-Gebirge gefunden worden sei – sei doch das Gebirge selbst dem Mythos zufolge durch die Versteinerung des Titanen Atlas‘ entstanden. Für vulkanisches Ergussgestein sei die Oberfläche der Statue zudem viel zu fein und die Dichte zu massiv.
Nach ihrem Tod im Jahre 1931 vermachte Anna von Blom die Statue dem ACE.Inzwischen bestätigten Forschungen, dass zur Zeit der Entstehung der Statue kein Erdbeben in der Umgebung des Atlas-Gebriges stattfand.
Heute im Besitz des Adventure Club of Europe:
Artefakte:
- Statue
Fotos:
- Röntgenaufnahmen der Statue
- Fotos vom Treffen zwischen Anna von Blom und Wilhelm Conrad Röntgen